Ostseebad Zinnowitz

Dem Wunsch des Mittelstandes nach einfacheren und billigeren Seebädern gesellte sich die Forderung fortschrittlicher Ärzte nach Einrichtung von Erholungsheimen und Badeanstalten hinzu.

Durch die öffentliche Meinungsbildung ermutigt, beschritt der Ortsvorstand von Zinnowitz eigene Wege. Er ließ durch einen Wolgaster Arzt die Strandverhältnisse und das Wasser prüfen und beantragte am 21. April 1851 beim Königlichen Landratsamt in Swinemünde den Badekonsens. Schon zwei Monate später erteilte das Landratsamt seine Einwilligung, genehmigte die Oberförsterei Neupudagla den Zugang der Badegäste zur See durch die Königlichen Forsten, eröffnete Zinnowitz im gleichen Sommer noch, als dritter Ort auf Usedom, den Badebetrieb. Die ersten Badegäste, Gutsbesitzerfamilien aus der Umgebung, reisten zaghafter an und nahmen Unterkunft in den bescheidenen Bauernkaten des Dorfes Zinnowitz.

Zinnowitz, das ursprünglich und im Gegensatz zu Heringsdorf als „einfaches und preiswertes Mittelstandsbad“ gegründet worden war und sogar einmal so etwas wie ein „Armenbad“ werden sollte, hatte sich schon bald zu einem Treffpunkt der ostelbischen Gutsbesitzer und Landjunker, der Besitzbürger mit ihren Familien entwickelt. Auf welche Gäste es den Hotel- und Pensionsbesitzern ankam,
spricht aus den zeitgenössischen Werbeslogans. So offerierte 1907 das „Dünenschloss“ „abgeschlossene Wohnungen von 3 bis 12 Zimmern mit Pferdestall für 2 Pferde, Wagenremise und Kutscherlogis“. Die Villa „San Remo“ und „Schwabes Hotel“ (heute Palace Hotel) warteten sogar schon mit „Automobil – Garagen“ auf. In das um 1880 als erstes Haus auf den Dünen errichtete „Strandhotel“ (später „Kurhaus Preußenhof“), „das vornehmste Haus am Platze“, war inzwischen elektrische Beleuchtung eingezogen. Zu den prominentesten Gästen zählte der Kronprinz von Preußen Markgraf von Meißen, der sich seinen Badeaufenthalt 5000 Goldmark kosten ließ. Andere „Blaublütige“ lebten laut Gästebuch bescheidener, bezahlten für den Tag nur 26 Goldmark.

Heute zählt Zinnowitz zu den beliebtesten und schönsten Ostseebädern auf der Insel
Usedom. Allein in der Sommerzeit übernachten noch einmal genauso viele Urlauber hier wie der Ort Einwohner hat. Durch unzählige Cafes, Bars und Restaurants, Kulturprogrammen und Konzerte sowie einer Vielzahl von Sportmöglichkeiten bleiben den Gästen keine Wünsche verwehrt. Aufgrund besonderer Regelungen haben die meisten Geschäfte und Supermärkte auch am Wochenende geöffnet.

Zinnowitz ist einen Urlaub wert, denn hier erwarten Sie die typische Bäderarchitektur wilhelminischer Prägung mit einem imposanten Küstenpanorama am terrassenartig angelegten Zugang zum Strand.

Der breite Strand mit seinem weißen, feinen Sand und das saubere Meer laden Sie zu Ihrem Badeurlaub ein...