AUSFLUGSZIELE AUF DER INSEL USEDOM

Die drei Kaiserbäder

Die drei Kaiserbäder - Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin - sind Seeheilbäder mit großer Vergangenheit und gehören zu den schönsten Urlaubsorten der schönen Insel Usedom. Die Orte befinden sich im Süden der Insel und bilden zusammen eine touristische Region, wie es sie an der Ostsee kaum ein zweites Mal gibt. Mit ihrem bis zu 70 Meter breiten, weißen, endlosen Sandstrand versprechen sie pure Erholung. Fast alle der etwa 80 Hotels und Pensionen der drei Seebäder sind im klassizistischen Stil erbaute Villen aus der Kaiserzeit. Die drei Seebrücken sind beliebte Flaniermeile und Anlegeplatz für die Fahrgastschiffe. Die Ahlbecker Seebrücke mit ihrem roten Dach, den vier grünen Türmen und dem 280 Meter langen Landungssteg ist die einzige noch erhaltene ihrer Art an der deutschen Ostseeküste. Die Heringsdorfer Seebrücke ist mit 508 Metern das längste Bauwerk dieser Art Kontinentaleuropas.

Dem Gast wird eine Vielzahl an Erholungsmaßnahmen, schließlich ist das milde Reizklima eine ideale Voraussetzungen für Kuren, Wellness und aktive Erholung. Aber auch Erlebnis und Freizeitangebote kommen hier nicht zu kurz.


Seebad Koserow

Naturereignisse, wie Sturmfluten oder Eisgang, wird der Urlauber in der kurzen Zeit seines Inselaufenthaltes wohl kaum miterleben. Aber es gibt einen stummen und dennoch beredten Zeugen, der anschaulich und eindrucksvoll von Sturmfluten und Eisgang zu berichten weiß. Gemeint ist der Streckelsberg, der selbst denjenigen, denen die Begegnung mit der Bäderinsel noch bevorsteht, schon ein vertrauter Bekannter geworden sein mag.

Vom Steilufer des mit 60 m höchsten Kliff der Insel Usedom aus, bietet sich dem Betrachter ein wunderschöner Blick aufs Meer, in die Ferne. Von hier aus erkennt bei klarer Sicht in westlicher Richtung das Hügelland von Mönchgut auf der Insel Rügen und oft sogar die Kreidefelsen von Stubbenkammer. In nordwestlicher Blickrichtung sieht man die Insel Oie, die besonders abends durch die Blinklichter ihres Leuchtturmes auf sich aufmerksam macht. Blickt man in südöstliche Richtung, erkennt man die Steilufer der Nachbarinsel Wollin.

Koserow, etwa in der Mitte zwischen Karlshagen und Ahlbeck, an der schmalsten Stelle der Insel Usedom, zwischen Ostsee und Achterwasser gelegen, ist in seiner Naturausstattung einmalig und vielgestaltig und deshalb immer eine Reise wert.


Lüttenort

Ostsee- und Boddenlandschaften, Strand und Dünen im Wechsel der Jahreszeiten, das elementare und beruhigende Erlebnis des Winters an der See bilden die Hauptthematik von Otto Niemeyer – Holstein, der 1933 Berlin den Rücken kehrte und auf der Insel Zuflucht suchte. In Lüttenort bei Zempin, auch Künstlerdorf genannt, begnügte er sich fürs erste mit einem ausrangierten Eisenbahnwaggon als Wohnstätte und Atelier, um seinem Gewissen und seiner Kunstauffassung treu zu bleiben. Niemeyer – Holstein hielt der Insel und ihren Menschen, bei denen er in dunklen Jahren Aufnahme fand, die Treue, als er mit den Bildern wieder an die Öffentlichkeit treten konnte.

Die einheimischen Fischer und Bauern, die Männer vom Küstenschutz nannten den Altmeister der norddeutschen Landschaftsmalerei respektvoll "Maler – Professor". "Käpt'n" nannten ihn seine Freunde, weil es Niemeyer – Holstein in jüngeren Jahren mit seinem alten Lotsenkutter "Orion" immer wieder hinauszog aufs Meer, bis hinauf in die skandinavischen Fjorde. In den dreißiger Jahren auf der Suche nach sich selbst, später, auf Malfahrten über Achterwasser und Haff, dem Sinn der Dinge nachspürend. Otto Niemeyer – Holstein hat als Künstler und Mensch etwas von Friedrich und Runge geerbt, und sei es nur der Hang zu einer romantischen Lebensart und Arbeitsweise. Sein Lebenswerk charakterisierte ein bekannter Kunstkritiker mit dem einen Satz: "Eine ganze Symphonie des Meeres gestaltet Niemeyer – Holstein in seinen Bildern."

Aber er war im gleichen Maße auch ein "Menschen" – Maler. Das bezeugen seine Portraits, seine Aktbilder und Gruppen-Darstellungen, die die enge Verbindung des Malers mit den Menschen seiner Umwelt spürbar werden lassen. Die Schönheit und Eigenwilligkeit der Küstenlandschaft regt nicht nur die Künstler zum Gestalten an. Auf Wanderungen über die Insel, abseits der lärmenden Straßen, begegnet man den Namenlosen, die in zarten Aquarellfarben oder mit dem Kohlestift ein Stück Natur, ein eigenwilliges Motiv, eine Stimmung über den Tag hinaus festzuhalten versuchen.



Peenemünde

Besonders geheimnisvoll ging es im Westteil der Insel zu, zwischen Karlshagen und dem Peenemünder Haken. Als im April 1936 Regierungsbeauftragte von der Stadt Wolgast für 750000 Mark den Peenemünder Forst erwarben, ahnte keiner der Einwohner, welche unheilvollen Folgen der Besitzerwechsel für sie haben sollte. Noch im selben Jahr kamen die Vermessungstrupps, im Jahr darauf rückten die uniformierten Baukolonnen an. Die Einwohner von Peenemünde wurden evakuiert, die Strandkolonie von Karlshagen beschlagnahmt.

In dem zum Sperrgebiet erklärten Nordwestteil der Insel entstanden in kurzer Zeit Autostraßen, Industriebahnen, Hafenanlagen und ein Flugplatz, ein Heizkraftwerk, eine Sauerstofffabrik, Werkhallen, Prüfstände, Lagerbunker, Raketenabschussrampen, Wohnsiedlungen für die Wissenschaftler, Techniker und Offiziere, Barackenlager für Bauarbeiter und Wachmannschaften. Für die Errichtung der Anlagen stellte die Regierung 300 Millionen Mark zur Verfügung. Zum militärischen Leiter wurde der Raketenspezialist Oberst Walter Robert Dornberger, als Technischer Direktor SS – Sturmbannführer Wernher von
Braun ernannt. Den größten Teil des Terrains zwischen Peenestrom und Ostseeküste nahm das „Werk Ost“ ein, die Heeresversuchsanstalt. Im äußeren Zipfel der Insel befand sich das „Werk West“, die Erprobungsstelle der Luftwaffe. Nach dem Überfall auf Polen begannen in Peenemünde die Probestarts der Flüssigkeitsraketen, die Testflüge mit strahlgetriebenen Heinckel – Flugzeugen. Die Führung mit Hitler an der Spitze gab dem Raketenprogramm die höchste Dringlichkeitsstufe der Waffenproduktion. Von nun an standen finanzielle Mittel und Arbeitskräfte in unbegrenztem Umfang zur Verfügung. In immer größerer Zahl trafen Zwangsarbeiter aus den besetzten Gebieten, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge zur Verstärkung der Arbeitskräfte ein. Den Bau der Lager übernahm die „Baugruppe Schlempp“ mit Hauptmann d.R. Heinrich Lübke als Stellvertreter des Einsatzleiters. Es war jener Lübke, der später Präsident der Bundesrepublik wurde…

Für alle Leute, die sich ein wenig für Geschichte interessieren, lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall, denn hier befindet sich das Historisch-Technische Informationszentrum, ein Raumfahrt-Museum, ein Gedenkstein und Reste der Schwedenschanze im ehemaligen Sperrgebiet. Eine besondere Attraktion ist das größte, mit Dieselmotoren betriebene, russische U-Boot, das man dort besichtigen kann.


Lieper Winkel

Der besondere Tipp – ein Abstecher zum Lieper Winkel: Auf dem Weg zu dieser stillen, dörflichen Halbinsel, Heimat seltener Flora und Fauna, fahren Sie zwischen Suckow und Liepe entlang einer reizvollen Allee mit Kastanien, Linden und Jahrhunderte alten Eichen. Im Heimatdorf Rankwitz können Sie ein Dorfmuseum bestaunen und Handarbeitstechniken wie zum Beispiel das Weben auf einem 200 Jahre alten Webstuhl kennen lernen. Einen Besuch wert ist auch das verträumte Fischerdorf Warthe.


Mellenthin

Am Ortseingang von Mellenthin, das kaum mehr als drei kurze Häuserzeilen zählt, verbirgt sich hinter dem hochgetürmten Findlingswall der Friedhofsmauer und Baumgrün die kleine Dorfkirche, eine der ältesten Kirchen der Insel, zur Klosterzeit erbaut. Der frühgotische Chor mit Kreuzrippengewölbe wurde vermutlich um 1319 aufgeführt, später das Langhaus, ein spätgotischer Backsteinbau mit reichem Blendgiebel. Gewiss sind die Sehenswürdigkeiten in ihrem Inneren bescheidener als die der Petrikirche in Wolgast, einmalig in ihrer Art sind sie dennoch. Der verwitterte slawische Mahlstein, der den Mönchen als Weihwasserbecken diente, überdauerte die Kuttenträger ebenso, wie die 1930 freigelegten Fresken, die das Jüngste Gericht darstellen. Das Kalksteinrelief und die Gruft sind von Spinnenweben und Legenden umwoben. Die Dame an der Seite des Ritters soll keine andere als Maria Schweidler, die berühmte Koserower „Bernsteinhexe“, sein, deren tragisches Leben und Sterben Karl Wilhelm Meinhold in seinem Roman beschrieben hat.

Vorbei an den Wirtschaftsgebäuden des ehemaligen Rittergutes mit den pyramidenförmigen Ziegeldächern, sind es nur wenige Schritte bis zum Herrenhaus. Kenner in Sachen Schlösser und Burgen hierzulande mögen vom Anblick des in mäßigen Dimensionen gehaltenen Bauwerks jenseits des seichten Wassergrabens enttäuscht sein. Wozu überhaupt einen Wassergraben? Ohne erkennbaren Zufluss, unerklärbar wohin das Wasser abfließt. Doch ohne den Graben gäbe es auf der burgenarmen Insel Usedom eines der wenigen Wasserschlösser weniger. Ins Licht der Mittagssonne gerückt, sieht der schlichte zweigeschossige Rechteckbau mit dem mittig vorgelagerten Treppenhaus jünger aus, als die Jahreszahlen besagen. 1575 hat der edle und ehrbare Rüdiger von Neuenkirchen das Haus „gefundert und 1580 verfertigt“. In der Eingangshalle ist das Tonnengewölbe und ein reich verzierter Kamin von 1613 zu besichtigen. Dessen Relief stellt einen griechischen Wagenlenker mit einem Satyr dar. Die Mellenthiner glauben, es sei der edle und ehrbare Ritter selbst, der - vom Teufel verfolgt - zur Hölle fahre. Verfallen und vergessen der unterirdische Gang, den, wie die Überlieferung behauptet, Rüdiger von Neuenkirchen nach Pudagla graben ließ, um eine junge Nonne zu entführen.


Außerdem sehenswert
  • die rekonstruierte Bockwindmühle und das Schloss in Pudagla
  • das Windradschöpfrad in Kachlin, mit dem man versuchte, den Grundwasserstand im Moorgrünland zu senken
  • das KfZ-Zweiradmuseum in Dargen
  • die Reste einer Slawensiedlung mit gut erhaltenem Burgwall in Balm
  • der Kulturhof und landwirtschaftliche Erlebnisbereich in Mölschow
  • die Schmetterlingsfarm in Trassenheide
  • die Holländerwindmühle mit Museum in Benz
  • die Eisenbahn-Hubbrücke in Karnin, einst Teil der Eisenbahnverbindung von Berlin nach Usedom (siehe Foto) mit gleichzeitiger guter Aussicht auf das Fischerdorf Kamp
  • die mittelalterliche Kirche in Liepe